Masterplan Digitales Bayern

Buchvorstellung mit dem Autor Ulrich Bode und Martin Hagen MdL, moderiert von Britta Hundesrügge
Nachricht23.05.2023Thomas Nagel
Masterplan Digitales Bayern
Ulrich Bode

Die Aufgaben für den Freistaat Bayern auf dem Weg von der analogen in die digitale Welt sind immens. Eine der Lösungen ist laut Ulrich Bode ein App-Store für die Kommunen: Denkbar sei ein IT-Kaufhaus, aus dem sich die einzelnen Kommunen bedienen könnten. Die Daten würden dann in einer kommunalen Cloud oder auf einem Server im jeweiligen Rathaus verwaltet. „Wir brauchen keine 2.056 Einzellösungen für jede Kommune.“ Die Software-Industrie sollte, laut Bode, eingeladen werden, sich unter Wettbewerbsstrukturen einzubringen. Das Online-Zugangsgesetz gebe es seit 2017. Hauptlastträger seien allerdings die Gemeinden.

Martin Hagen MdL, Fraktionsvorsitzender der FDP im bayerischen Landtag, sieht das Digitalministerium gefordert: „Das bayerische Digitalministerium ist aktuell ein Feigenblatt ohne Kompetenz“, sagt Martin Hagen im Web-Talk der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit und der Thomas-Dehler-Stiftung. Es sei ein Haus (mit dem größten Budgetposten) geschaffen worden, dessen jährliche Hauptaufgabe es sei, einen Film- und Computerpreis zu verleihen.

Die FDP habe sich für ein Digitalministerium im Wahlkampf stark gemacht. Allerdings müssten die digitalen Kompetenzen gebündelt und nicht in verschiedene Ministerien aufgeteilt werden. Aus Sicht von Ulrich Bode ist das derzeitige Digitalministerium in Bayern Showprogramm. „Wir müssen Digitalisierung in die Fläche bringen“, fordert Ulrich Bode. Für Martin Hagen sollte die flächendeckende digitale Infrastruktur längst gewährleistet sein: „Mit der Lizenzausgabe hätte man eine Ausbaugarantie verknüpfen müssen.“

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Thomas-Dehler-Stiftung

Auch der Fachkräftemangel in der Pflege erfordere dringend eine Digitalisierung, um den Menschen ein möglichst langes würdevolles Leben zuhause zu ermöglichen. Der Pflegeroboter könne in Zukunft bei der Medikamenteneinnahme oder morgens beim Ankleiden unterstützen. Dabei dürfe man nicht bei Pilotprojekten hängen bleiben. In der Landwirtschaft könnten Roboter künftig Unkräuter beseitigen. Mit Hilfe der Digitalisierung würden Chemie und Wasser gespart, Erträge gesteigert werden. Auch in der Bildung korrigieren künftig Lernprogramme oder Trainings im Fach Mathematik Defizite sofort. Ein individualisiertes Lernen als Ziel wäre in der Bildung ein Quantensprung, ist sich Ulrich Bode sicher.

Auf Dauer wird die Digitalisierung Ressourcen in der öffentlichen Hand und der Privatwirtschaft sparen. Auch mit Blick auf den Fachkräftemangel müssten Beamte in der Verwaltung entlastet, Vorgänge vereinfacht und automatisiert werden. Für Martin Hagen ist das Ziel: „Die Verwaltung muss schlanker, effizienter und digitaler werden. Unser Ziel ist ein Effizienzgewinn für den Bürger.“ Vorbild ist für ihn Estland, das bereits für jeden Bürger ein digitales Portal unter höchsten Sicherheitsstandards eingerichtet habe. „Die Datenschutzverordnung ist ein Europäisches Recht“, betont Hagen. Jeder Bürger könne frei entscheiden, wer Zugriff auf seine Daten hat und wer nicht. Der Vorteil sei, dass alle Daten nur einmal gespeichert werden müssten. Für Ulrich Bode ist aber auch klar: „Digitalisierung braucht demokratische Strukturen.“

Der Autor:

Ulrich Bode ist Informatiker und seit über dreißig Jahren als Berater in verschiedenen Branchen tätig. Im Kreistag Fürstenfeldbruck und der Gemeinde Eichenau ist er Referent für Digitalisierung und Informationstechnologie. Bode ist Fellow der Gesellschaft für Informatik und Vorsitzender des Digitalrats, ein Thinktank des Vorsitzenden der FDP Bayern, Martin Hagen.

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