30.000 Seemeilen im Auftrag für die Freiheit

Wird Deutschlands Sicherheit im Indo-Pazifik verteidigt?
Nachricht31.01.2022Thomas Nagel
Fregatte Bayern
Copyright: picture alliance/Kyodo

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Deutschen Bundestag hatte eine klare Position zur Mission der Fahrt der Fregatte Bayern. „Angesichts wirtschaftlicher Interessen sind wir aufgefordert präsent zu sein.“ Die Marine sei nicht so groß, wie sie sich das gerne wünschen würde. „Wir müssen Probleme auf den Gewässern lösen. Die Meere spielen eine ganz große Rolle. Denn eines ist klar, generell müssen wir Freiheit, Frieden und Wohlstand in der Welt schützen. Alle Angriffe von Despoten können wir nicht hinnehmen. Weltweit werden wir immer präsent sein müssen.“ Eines müsse aber klar sein, die Bundeswehr könne immer nur zeitweise aktiv sein. Flagge zeigen im Indo-Pazifik sei wichtig. „Die großen Probleme werden aber diplomatisch gelöst und nicht militärisch. Mit Blick auf die militärische Präsenz, sei nur ein zeitweiser Einsatz vertretbar. „Wir werden überall gebraucht, aber wir müssen unsere Kraft einteilen.“ Gegenüber China könne Deutschland aber robuster auftreten. Ihr Fazit fiel mit Blick auf die Mannschaft sehr positiv aus: „Die Männer und Frauen machen einen Mega Job.“ Konstruktiv müsse aber hinterfragt werden: „Wenn wir es wieder machen sollten, dann nur im Verbund mit den europäischen Partnern.“

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB unterstrich ihre Begeisterung für die Route der Fregatte: „Ich räume ein, ich hätte sie gerne begleitet“ Für Seefahrer im Bundeswehrverband sei es spannend, einen Einblick in die verschiedenen Kulturen zu erhalten. Eine einzelne Fregatte, wie die Fregatte Bayern, könne nur mit Signalwirkung gesehen werden. „Wir Europäer, wir als Exportnation kommen über den Seeweg“, sagte Strack-Zimmermann in der digitalen Veranstaltung.“ Der Austausch mit anderen Nationen sei immer gut. Politisch müsse man den Einsatz aber differenzierter sehen: „Die Fregatte ist einen riesigen Umweg gefahren. Der Weg durch die Straße von Taiwan wäre eine Provokation, aber auch ein Signal gewesen, dass der Westen an der Seite der letzten Demokratie Taiwan, in Abgrenzung stehe.“ China habe die Fahrt nicht als Freund begleitet, sondern kritisch die Fahrt beobachtet, analysierte die Verteidigungspolitikerin.

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann

„Wir müssen Probleme auf den Gewässern lösen. Denn eines ist klar, generell müssen wir Freiheit, Frieden und Wohlstand in der Welt schützen. Weltweit werden wir immer präsent sein müssen.“

Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann MdB, Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages

Militärisch müsse man sich die Frage stellen: „Sind wir als freie Welt oder diplomatischer charmanter Türöffner aufgetreten?“ Im europäischen Verbund hätte Deutschland als viertgrößte Wirtschaftsmacht die Position deutlicher machen können, Deutschland werde aber auch nie militärisch allein agieren.

Fregattenkapitän Göran Swistek, in seiner Funktion als Analyst bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, betonte in seiner persönlichen Bewertung, dass die Fregatte nautische Erfahrungen gesammelt habe, die sie seit 20 Jahren nicht mehr sammeln konnte, dies gelte auch im klimatischen und kulturellen Bereich.

Der Indo-Pazifik stehe im besonderen Fokus einer Großmacht, Ihm komme eine globale Bedeutung auch im Völkerrecht zu. Die Absage an einen chinesischen Hafenbesuch, sei nicht verwunderlich. Jede europäische Präsenz werde von China als Bedrohung gesehen.

Tilo Kalski, Fregattenkapitän der Fregatte Bayern gab in einem eigens für unsere Veranstaltung aufgezeichneten Film einen Überblick über den Einsatz der Fregatte Bayern.

Die Fregatte Bayern legte 30.000 Seemeilen zurück, die Route führte über den Indo-Pazifik, Pakistan, Australien, Japan, Südkorea, Singapur nach Indien, Tank-Stopp im Oman. Ihre Rückkehr wird in vier Wochen erwartet.

Der Film zeigt die Fregatte Bayern, die vier Monate auf großer Freiheits-Mission ist. Deutschland habe sich freundlich offen und hilfebereit gezeigt, das Anlaufen des Hafen Shanghai in China blieb aber verwehrt.

Der Film und die Diskussion liegen ab jetzt für Sie in der Mediathek bereit:

https://www.youtube.com/watch?v=v8Qm3yf51os

Wird Deutschlands Sicherheit im Indo-Pazifik verteidigt?

Wird Deutschlands Sicherheit im Indo-Pazifik verteidigt?